Luzius und Florin auf Reisen
Vaduz – Budapest – Wien – Waltensburg/Vuorz
Es war einmal ein Ländle mit Namen Fürstentum Lichtenstein, das hatte zwei Landespatrone, St. Luzius und St. Florin. Diese ehrte es im Jahre 1979 mit einer Briefmarke, die einen Frankaturwert von immerhin 20 Franken hatte. Das reichte damals für ganz grosse und schwere Pakete, eingeschrieben.
Ein zum Erscheinen der Briefmarke herausgegebener Ersttagsbrief – ein besonderes Objekt für Briefmarkensammler – gelangte auf unbekanntem Wege in den Osten Europas und tauchte 40 Jahre später in Budapest auf einem Flohmarkt wieder auf, wo ihn ein Sammler aus Wien für wenige Euro erwarb und nach Waltensburg sandte. Denn die beiden Heiligen auf der Briefmarke, eben der Luzius und der Florin, sind Abbilder der Fresken, die der Waltensburger Meister rund 700 Jahre zuvor in der Kirche realisiert hatte. Der Ersttagsbrief zeigt denn auch die Kirche von Waltensburg/Vuorz.
Interessant ist, dass sich bereits zwei Jahre bevor der Ersttagsbrief in Budapest auftauchte, eine Publikation in Waltensburg, die sich ausführlich mit der Kirche auseinandersetzt, als Umschlagbild genau diese beiden Heiligen Luzius und Florin zeigt: Der Kunstführer von Marc Antoni Nay und Daniel Bolliger zur Kirche von Waltensburg/Vuorz und ihren Wandmalereien.
Dieser Kunstführer, der in gedrängter Form auf alle wesentlichen Aspekte der Baugeschichte und der Malereien eingeht, ist eine Fundgrube für Wissenswertes auch zum Waltensburger Meister. Er ist heute noch erhältlich, und das für 14 Franken, also für deutlich weniger Geld, als die Briefmarke bei ihrem Erscheinen vor 40 Jahren kostete.
Der Kunstführer ist auch im Museum Waltensburger Meister und selbstverständlich in der Kirche von Waltensburg/Vuorz erhältlich. Hier hat man zudem Möglichkeit, die originalen Fresken nicht nur der beiden Heiligen zu besichtigen, sondern auch die Passion, die den anonymen Maler des 14. Jahrhunderts zum Waltensburger Meister machte. Ein Besuch lohnt sich allemal.